Anette Röttger, MdL
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Top 29 Erhalt und Entwicklung des „Grünen Bandes“ unterstützen

"Es liegt daher auf der Hand, dass neben Grenzdokumentationsstätten auch der ehemalige Grenzverlauf – und das heute sog. Grüne Band – als fester Bestandteil der Erinnerungskultur besonders geeignet ist, um Grenzgeschichten zu erleben und zu begreifen."

 

Es gilt das gesprochene Wort!

„In diesen Tagen und Wochen sind wir noch sehr erfüllt von einem beeindruckenden Einheitsfest in Kiel und von den Ereignissen zum 30. Mauerfall am 9. November. Alle Veranstaltungen waren sehr gut besucht und zeigen, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die Erinnerungen an die friedliche Revolution und die Wiedervereinigung Deutschlands sind.

Drei Aspekte sind dabei immer wieder deutlich geworden:  

  1. Eine deutsche Teilung darf es nie wieder geben.
  2. Wir sind aufgefordert, mit der nächsten Generation mehr über die DDR Vergangenheit zu sprechen. 30 Jahre nach dem Mauerfall gehört die friedliche Revolution zu den wichtigsten Ereignissen der jüngsten deutschen Geschichte und damit in den Geschichtsunterricht der Schulen. Geschichtskenntnis bewahrt davor, dass sich Fehler der Vergangenheit wiederholen. Für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist dies wichtiger denn je.
  3. Während ich mich noch genau an die innerdeutsche Grenze, an Grenzkontrollen, an die Transitstrecke und schließlich an den Fall der Mauer erinnern kann, brauchen unsere Kinder dafür Gespräche mit Zeitzeugen, aber auch erlebbare Erinnerungsorte.

Es liegt daher auf der Hand, dass neben Grenzdokumentationsstätten auch der ehemalige Grenzverlauf – und das heute sog. Grüne Band – als fester Bestandteil der Erinnerungskultur besonders geeignet ist, um Grenzgeschichten zu erleben und zu begreifen.

Der ehemalige Grenzverlauf ist heute durch das Grüne Band auf den ersten Blick fast nicht mehr zu erkennen. Zwei Beispiele zeigen, wie man den ehemaligen Grenzverlauf heute erleben kann:

  1. Wer heute auf der A20 in Richtung Wismar unterwegs ist, überquert in Lübeck die Wakenitzbrücke und gelangt fast unbemerkt von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg- Vorpommern.  Die natürliche Wassergrenze hat bis vor 30 Jahren genau an dieser Stelle noch Ost- und Westdeutschland geteilt.
  2. Wer sich in Schleswig-Holstein entlang des ehemaligen Todesstreifens auf den Weg macht - und solche Pilger konnte man letzte Woche in Schlutup treffen- kann an der einen oder anderen Stelle noch Reste historischer Grenzbefestigungsanlagen entdecken, muss aber schon genauer suchen, um z. B. auf der Ostseite die Reste geschliffener Dörfer zu finden. Im Zuge der deutschen Teilung hatte die DDR in einem bis zu 5 km breiten Grenzbereich keine Häuser und Siedlungen mehr zugelassen, und so verschwanden zu DDR Zeiten ganze Dörfer in dieser Region.

Das Grüne Band ist nicht neu. Im Kreis Herzogtum Lauenburg haben viele Bereiche, insbesondere in der Schaalsee-Region bereits einen Schutzstatus als Naturschutzgebiet, FFH-Gebiet oder Biosphärenreservat. Hier gibt es aber ebenso weite Bereiche, die aktiv bewirtschaftet werden. Beides ist nach unserer Auffassung gut. Es zeigt die vielfältige Entwicklung nach der Wiedervereinigung. Beides hat die Region aus der ehemaligen Zonenrandlage herausgeführt. Genau an dieser Stelle unterscheidet sich unsere Auffassung vom Antrag der SPD. 

Mit unserem Antrag setzen wir uns dafür ein, dass das Grüne Band 30 Jahre nach dem Mauerfall zu einem festen Bestandteil der Erinnerungskultur wird. Ich möchte an dieser Stelle aber betonen, dass dies auch mit einer aktiven Landbewirtschaftung gelingen kann. Der scharfe Kontrast zwischen dem ehemaligen Todesstreifen und seinen heutigen vielfältigen Nutzungen - sei es als Brücke über die Wakenitz, als Naturschutzgebiet oder als Ackerfläche - machen den besonderen Wert des „Grünen Bandes“ aus. Das wollen wir erhalten und weiterentwickeln. Wir setzen dabei auf einen guten Dialog mit all diejenigen, denen das Land vor Ort gehört.

Den Antrag der SPD lehnen wir ab.